Wurmhumus im Garten einsetzen

Wurmhumus und Wurmsaft als bester Dünger für den Garten


"Der Regenwurmhumus ist die beste Humusform, die es auf unserem Planten gibt." Das schreibt Erhard Hennig in seinem Buch: Geheimnisse der fruchtbaren Böden.

 

Nur in einem gesunden und nährstoffreichen Gartenboden können kräftige Pflanzen wachsen und wird es eine gute Ernte geben.

Der Gärtnern sollte sich also nicht nur um seine Pflanzen kümmern sondern besonderes Augenmerk auf den Boden legen. Er ist die Vorraussetzung, die Basis, das Fundament für kräftiges Pflanzenwachstum und vitale Pflanzengesundheit.

 

Der Gartenboden als Basis für kräftige Pflanzen

Im Gartenboden leben zahlreiche Tierchen. Von Insekten bis Mikroben, Pilzen, Algen und andere Mikroorganismen die man mit blossem Auge gar nicht erkennt. In einer Hand voll guter Muttererde befinden sich weit mehr Lebewesen als Menschen auf unserem Planeten.

Wenn man das einmal realisiert hat dann begreift man den Boden nicht mehr nur als blosse mineralische Materie sondern als Lebewesen welches auf der Basis unzähliger Stoffwechselprozesse und Kreisläufe existiert.

Auch die Pflanzen gehen eine Symbiose also eine Zusammenarbeit mit diesem Bodenleben ein und gedeihen umso besser umso reichhaltiger und vielfältiger das Bodenleben ist.

Zahlreiche Ausstauch- und Stoffwechselprozesse finden zwischen den Wurzeln der Pflanzen und den Mikroben im Boden statt.


Der Regenwurm und seine fantastischen Ausscheidungen

Nach Erhard Hennig sind die bekanntesten Regenwurmarten in Deutschland der Eisenia foetida, oder auch Kompostwurm, der Allolobophora longa, oder großer Wiesenwurm und der Lumbricus (terrestris).

 

Die Regenwurmart die uns für die Herstellung des Wurmhumus in der Wurmfarm interessiert ist der Kompostwurm oder auch Mistwurm genannt. Er ernährt sich hauptsächlich von abgestorbenem Pflanzenmaterial und lebt bevorzugt in Mist- oder  Komposthaufen und in den oberen Bodenschichten.

Kompostwurm

Der Kompostwurm

Nach Hennig sind Regenwürmer pausenlos fressende Geschöpfe, die die Feuchtigkeit lieben aber Nässe meiden und in vollkommener Dunkelheit leben. Sie sind sehr lichtempfindlich und sterben den Lichttod wenn sie zu lange dem Lich ausgesetzt sind. Am aktivsten sind diese wundersamen Tiere bei einer Temperatur von 18 bis 25°C.

 

Der Kompostwurm ernährt sich ausschließlich von abgestorbenem, pflanzlichem Material.  Dieses wandelt er in seinem Darm um und ist sogar in der Lage Nährstoffe zu produzieren.

 

So schreibt Hennig, dass das Pflanzenmaterial nach der Umwandlung in Wurmhumus

  • fünf mal mehr Nitrat
  • sieben mal mehr Phosphor
  • elf mal mehr Kalium
  • zweieinhalb mal mehr Magnesium
  • zwei mal mehr Kalzium

enhält also eine deutliche Aufwertung erfährt.

 

Auch der Wurmsaft, den der Wurm während des Umwandlungsprosesses ausscheidet fördert nachweislich das Pflanzenwachstum.

 

"Gebundene Nährstoffe in der Erde werden vom Wurm umgeformt und aufgeschlossen sodass sie von den Pflanzen besser aufnehmbar sind."


Vermehren sich die Kompostwürmer von selbst?

Wurmeier Wurmkokons Wurmhumus

Im Wurmhumus befinden sich auch die Konons der Kompostwürmer. Wenn sie sich wohlfühlen vermehren sie sich rund um die Uhr sodass das Verhältnis zum Futterangebot immer passt. Die kleinen Wurmkokons kann man sehr gut mit bloßem Auge sehen. Dabei sind die rötlicheren meistens voll und die grünlicheren leer.

Video Wurmfarm und Wurmhumus vorgestellt


Herstellung des Wurmhumus und des flüssigen Wurmsaftes

Eine super Möglichkeit den Wurmhumus selbst im Garten herzustellen ist die Wurmkiste oder die Wurmfarm.

Natürlich kann man sich eine Wurmkiste selbst bauen oder man greift auf die Produkte am Markt zurück.

Ich nutze für die Hertsellung meines Wurmhumus und des Wurmsaftes mein "Wurmcafe". Es besteht aus drei Etagen und einer Auffangwanne für den flüssigen Wurmsaft. 

Materialien für die Herstellung des Wurmhumus:

Material mit hohem Kohlenstoffanteil:

  • unbedruckte Pappe/ Papier
  • Stroh
  • Holzspähne
  • Hölzwolle oder Schnitzel

Material mit hohem Stickstoffanteil:

  • rohe Gemüseabfälle aus der Küche
  • z.B. Kartoffelschalen, Gemüsereste
  • Grasschnitt in kleinen Mengen
  • klein geschnittene Gartenabfälle z.B. Blumenstängel/Blüten usw.

Eine gute Mischung aus kohlenstoffhaltigen und stickstoffhaltigen Materialien ist für die Würmer überlebenswichtig. Diese werden abwechselnd oder bereits gut durchmischt in die Wurmfarm gegeben um die Würmer regelmäßig damit zu füttern.

 

Bei einer Temperatur von 18°C - 25 °C fressen die Würmer am meisten und können an einem Tag Abfälle in der Menge ihres eigenen Körpergewichtes fressen. Bei niedrigeren Temperaturen verlangsamt sich der Prozess der Kompostierung und die Würmer sind nicht mehr ganz so aktiv.

 

Im Winter sollte die Wurmfarm vor Frost geschützt werden. Sie darf niemals durchfrieren. Auch das würde den Tod der Tiere bedeuten.

Im Sommer sollte sie auch immer geschützt und niemals in der prallen Sonne stehen.

 

Den Großteil der Materialien machen dabei die Küchenabfälle, die ja fast täglich anfallen und die Pappe oder das Papier aus. Ich nutze größtenteils Stroh

Wie lange dauert es bis ich den ersten Wurmhumus und Wurmsaft ernten kann?

Im März habe ich meine Wurmfarm aufgebaut und meine 1000 Würmer, die ich mit im Set dabei hatte eingesetzt und gefüttert. Den ersten flüssigen Saft kann man nach ca. 2-3 Monaten ernten und dann geht es richtig los. Nach 5 Monaten konnte ich im Monat eimerweise Flüssigdünger ernten und zum Düngen meiner Pflanzen verwenden.

 

Wesentlich länger dauert es den fertigen Wurmhumus zu ernten. Erst wenn die Würmer in die obere, dritte Etage des Wurmcafes eingezogen sind, ist der Wurmhumus in der ersten Etage trocken und es befinden sich keine Würmer mehr darn. Dann erst sollte man den Humus ernten.

Wie kann ich den Wurmhumus und den Saft im Garten verwenden?

Ich verwende den Saft als Flüssigdünger für alle meine Pflanzen. Besonders gut macht er sich für Kübelpflanzen und Zimmerpflanzen.

 

Dazu vermische ich ihn ein zu neun mit Regenwasser. Bevorzugt gieße ich mit dem Wurmsaft wenn es regenet oder der Boden schön feucht ist. Dann sickert er gut ein und viele von den Mikroorganismen können im Boden ihr Werk tun.

Den Wurmhumus kann man natürlich zur Bodenverbesserung direkt auf das Beet geben und leicht einarbeiten. Das macht man am besten an einem regnerischen oder bedeckten Tag. Im Humus sind Millionen von Kleinstlebewesen und sie setzt man besser keiner zu starken Hitze/ Sonnenstrahlung oder Kälte aus. Um das Bodenleben zu schützen empfiehlt es sich nach dem Einarbeiten des Humuses das Beet gut zu mulchen.

 

Außerdem verwende ich diesen Humus gern als Komponente für meine Aussaaterde. Wie man die Aussaaterde genau mischt, das erfahrt ihr hier in diesem Artikel.

 

Auch zur Aufbereitung alter und Verbrauchter Blumenerde aus den Töpfen ist er super.


Fazit

Ich möchte mein Wurmcafe nicht mehr missen. Ich liebe meine kleinen Helfer und finde es großartig wie viel wertvolle Arbeit sie verrichten.

 

Besonders für kleinere Gärten oder Balkons eignen sich die Wurmkisten denn man kann ohne Gestank und viel Platz seinen eigenen Dünger im Garten produzieren und verwertet nebenbei noch seine Abfälle sinnvoll.



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Kommentare: 1
  • #1

    Karin Formanek (Dienstag, 27 Februar 2024 12:52)

    Liebe Anja, danke für all deine tollen Berichte, Videos und Tips. Bitte bleibe weiterhin so natürlich, daß ist richtig erfrischend. Ehrlich, toll, kompetent! Danke dafür. Alles Liebe aus Österreich Karin